Der Begriff „Anthroposophie“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Mensch und Weisheit“. Der Begründer, Rudolf Steiner, lebte vom 17. Februar 1861 bis zum 30. März 1925. Er studierte Mathematik und Naturwissenschaften für das Lehramt sowie Philosophie und promovierte 1861 zum Dr. phil. Steiner beschäftigte sich besonders mit den Schriften Goethes, Schopenhauers und anderer Philosophen. Seine philosophischen und theosophischen (Lehre der göttlichen Weisheit) Interessen brachten ihn zu eigenen philosophisch-theosophischen Erkenntnissen und bereiteten den Weg zu seiner eigenen geisteswissenschaftlichen Lehre – der Anthroposophie. Für Steiner sind hierbei die Beobachtung und Wahrnehmung der Natur und des Seins sowie die sich daraus ergebenen erkenntnistheoretischen Schlussfolgerungen von großer Bedeutung. Rudolf Steiner hat seine Erkenntnisse auf beinahe alle Lebensbereiche übertragen. Hierzu zählen unter anderem die Landwirtschaft, die Pädagogik, die Kunst, Religion, die Architektur und die Medizin. Er vereint in seiner Lehre christliche, gnostische und fernöstliche Religionsinhalte mit der Weltanschauung von Johann Wolfgang von Goethe sowie den zu seiner Zeit vorherrschenden wissenschaftlichen Erkenntnissen. Der Anspruch der Anthroposophie besteht darin, dass der Mensch durch seine Naturschau und Forschungen eine Erweiterung der eigenen Erkenntnisse in irdischen als auch übersinnlichen Welten erlangt. In den Jahren 1920-1924 entwickelte Steiner zusammen mit der Ärztin Dr. Ita Wegmann (1876-1943) das Gedankengut der anthroposophisch orientierten Medizin, welches sie Ärzten und Apothekern in Vorträgen vermittelten und im Werk „Grundlegendes zur Erweiterung einer Heilkunst“ veröffentlichten. 1976 wurde die anthroposophische Medizin als besondere Medizin vom staatlichen Gesundheitswesen in Deutschland zugelassen.
Anthroposophisches Welt- und Menschenbild
Die Erkenntnisse Rudolf Steiners umfassen unter anderem die Entstehung unseres Sonnensystems mit seinen Planeten und den zugehörigen Metallen, den Pflanzen, Tieren und dem Menschen. Nach Steiners geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen gliedert sich die Entstehung der einzelnen Planeten in entsprechende Epochen, welche bis heute nicht abgeschlossen sind und unterscheiden sich grundlegend von der aktuellen naturwissenschaftlichen Lehrmeinung. Die Anthroposophie nutzt zum Verständnis der Naturreiche und dem ganzheitlichen Betrachten des Menschenbildes eigene Begriffe und eine gesonderte System- und Wesensgliederung.
Naturreiche und Wesensgliederung
Aus anthroposophischer Sicht sind alle Substanzen kosmischen Ursprungs und Materie existiert niemals ohne Geist. Die Betrachtung der Wesensglieder sowie die anthroposophische Naturschau bezieht sich ausschließlich auf unser Sonnensystem. Die vier Naturreiche gliedern sich in das Mineralische, das Pflanzenreich, das Tierreich und den Menschen. Nach anthroposophischem Verständnis ist also der Mensch mit seinen verinnerlichten vier Naturreichen komplett vom Geistigen durchdrungen. Daraus ergibt sich die geistige Viergliederung des Menschen in den physischen Leib, den Ätherleib, den Astralleib und die Ich-Organisation. Neben dieser viergeteilten Naturreiche, welche schöpferisch bedingt sind, beruht das anthroposophische Welt- und Menschenbild auf einer funktionellen Dreigliederung des Menschen, welche über viele Jahre durch Rudolf Steiner entwickelt wurde. Diese Dreigliederung setzt sich zusammen aus dem Stoffwechsel-Gliedmaßsen-System, dem Rhythmischen System und dem Nerven-Sinnes-System.
Bei Fragen zur anthroposophischen Heilkunde berate ich Sie gerne innerhalb der Praxis.